Reitkleidung die nicht passt ist besonders ärgerlich – und für mich war es lange fast unmöglich etwas gutes zu finden.
Reithosten – auch nach Mass
Die Firma Seiler https://www.lookri.de baut in Deutschland qualitativ gute Reithosen, die sich auch nach Mass bestellen lassen. Eine der ganz wenigen Möglichkeiten, etwas wirklich passendes zu finden. Preislich völlig akzeptabel und sogar billiger als viele – dann doch nicht passende – „Markenware“.
Ein Overall für Aktivitäten
Wie immer ist eine durchgehende, Atmungskative Hülle meistens für die Isolierung wichtiger, als viel Material. Die Firma hgg-reitsport www.hgg-reitsport.de baut mein absolutes Lieblingskleidungsstück – das man gut noch bis Temperaturen von plus 10 Grad tragen kann – und im Winter auch bei -20 Grad mit entsprechenden Unterlagen eine gute Figur macht.
Wer sich im Winter körperlich ansträngt kennt die typischen Fehler, die in jedem Outdoorhandbuch beschrieben sind: Viele Menschen ziehen sich viel zu warm an – geraten dann ins Schwitzen und frieren. Ich bin ziemlich gross, Lebe in Schweden mit 5 Pferden und scheine nun endlich ein sehr geeignetes Produkt gefunden zu haben. Mir fällt auf:
- die Passform. Im Unterschied zu den meisten Konkurenzmodellen, sind die grossen Grössen tatsächlich für grosse Menschen gemacht – und nicht für dicke. Die Bewegungsfreiheit ist einmalig – auch wenn ich die Arme über den Kopf halte (was beim Unterricht geben recht oft passiert) rutscht nix und schränkt nix ein.
- die Wind und Wetterfestigkeit. Selbst bei Eisregen wurde der Overall kaum nass und braucht meines Ermessens in diesem Punkt mit sehr guten Regenjacken nicht zu scheuen. Auch das ist ein Unterschied, zu den Modellen, die ich bisher kenne – bei denen eher davon ausgegangen wird, dass es im Winter nicht regnet.
- Er ist wie gesagt nur recht dünn gefüttert, dabei aber sehr atmungsaktiv. Das ist solange man sich bewegt sicher auch bei – 20 Grad überhaupt kein Problem. In Phasen wo man rumsteht und hilft (z.B. beim Freispringen oder als Helfer beim Einfahren) braucht man halt noch Verstärkung – aber durch den guten Schnitt kann man ja problemlos eine Jacke drüberziehen.
- Der Overall hat eine Codura Verstärkung auch an der Innenseite statt des hier normalerweise verwendeten rutschhemmendes Material. Nachdem ich erstmal etwas darüber gegrübelt hab, fand ich dass das Konzept sich in der Praxis bewährt hat. Im Vergleich zu gefütterten Winterreithosen von Mountainhorse ist kein Nachteil feststellbar. Aber in Winterkleidung hat man nicht ganz den Knieschluss, wie in leberbesetzten Sommerreithosen. Der unbestreitbare Vorteil ist, das an dem Codura keine Heu- Sägespäne etc hängenbleiben.
Gut finde ich ebenfalls, dass keine groben Reisverschlüsse verwendet wurden, sondern recht feine, die ohne Deckleiste wirklich winddicht schliessen. Klettverschlüsse finden sich nur an den Armbündchen, wo sie wirklcih sinnvoll sind. Dass sowenig davon verbaut sind, finde ich super, da diese ja Heu und Späne magisch anziehen…
Der Overall hat funktionale taschen – die wohl fürs Handy gedachten sind allerdings so klein ausgefallen, das selbst meine kompakten Handys da nicht reinpassen. Besonders gefällt mir die grosse Tasche auf der Brust, in die man problemfrei Mütze und auch grobe Überhandschuhe hineinpassen.
Verbesserungen? Nun der Overall ist schon sehr nah an perfekt. Schön fände ich lediglich, wenn die Coduraverstärkung auch auf dem Oberschenkel erweitert würde (ein Bereich, der bei der Hufpflege stark belastet wird), die Handytaschen grösser wären und vielleicht wären dezente reflektierende Nähte eine Überlegung wert.
Ansonsten macht das „universale“ Konzept für mich sehr viel Sinn. Den Overall kann man sowohl vom Design als auch von der Funktionalität problemlos zum Winterwandern, Tourenskigehen und soweiter verwenden.